Autobahn mit Rastplatz, rechts und links von Wald umgeben
Versiegelte Fläche und kühlendes Grün dicht beieinander: die A 52 am Auberg

Ende Juli 2024 hat die Deutsche Umwelthilfe einen Hitze-Check der 190 deutschen Städte mit mehr als 50.000 Einwohnerinnen und Einwohnern veröffentlicht: "Zu viel Grau, zu wenig Grün: Viele deutsche Städte fallen durch im ersten Hitze-Check der Deutschen Umwelthilfe". Was sind die Ergebnisse und wie hat die Stadt Mülheim an der Ruhr abgeschnitten?

Was wurde ausgewertet?

Die Deutsche Umwelthilfe hat Daten zur Flächenversiegelung und zur Grünausstattung auswerten lassen. Beide Kriterien wurden mit grün, gelb oder rot bewertet.

Bei der Flächenversiegelung gab es eine grüne Einstufung, wenn der Anteil versiegelter Flächen an der Siedlungs- und Verkehrsfläche (also nicht an der gesamten Stadtfläche) unterhalb des bundesweiten Durchschnitts von 45 % liegt. Im Bereich von 45 % bis 50 % gab es eine gelbe Einstufung, darüber eine rote Einstufung.

Die Grünvolumenzahl ist das Verhältnis des Volumens der Vegetation zur Fläche und wird in m³ Grün/m² Fläche angegeben. Oberhalb von 4 bis zum höchsten Wert von 6,73 wurde eine grüne Einstufung vergeben. Bei 2 bis 4 gab es nur noch die gelbe Einstufung. Eine rote Einstufung gab es unterhalb von 2 bis zum minimalen Wert von 1,35.

Falls eine grüne und eine rote Einstufung zusammentrafen, war die Gesamtbewertung gelb. Andernfalls entsprach die Gesamtbewertung der Bewertung der Flächenversiegelung. Das ist die Gesamtauswertung:

Rote Karte

24 Städte

Gelbe Karte

82 Städte

Grüne Karte

84 Städte

 

Welche Städte haben besonders gut oder besonders schlecht abgeschnitten?

Bei der Versiegelung hat Ludwigshafen am Rhein mit mehr als 57 % am schlechtesten abgeschnitten. Nürnberg liegt zwar direkt dahinter, schneidet im Gesamtranking aber besser ab, weil die Grünvolumenzahl doppelt so hoch lag. Detmold, Ratingen und Frankfurt (Oder) liegen bei der Versiegelung unter 36 %, aber nur die beiden ersten haben auch bei der Grünvolumenzahl eine grüne Einstufung.

Bei der Grünvolumenzahl haben nur zwölf Städte eine rote Einstufung. Das Schlusslicht ist Worms mit 1,35. Spitzenreiter ist Kaiserslautern mit 6,73 – aber mit einer roten Einstufung bei der Versiegelung.

In der Gesamtbewertung wird die Versiegelung stärker gewichtet als die Grünvolumenzahl. Daher ist Ludwigshafen am Rhein auch insgesamt das Schlusslicht. Die Deutsche Umwelthilfe nennt darüber hinaus Heilbronn, Regensburg, Worms, Mainz, Ludwigsburg und Ingolstadt als Städte mit besonders schlechtem Abschneiden. An der Spitze stehen dagegen Detmold, Ratingen, Potsdam und Jena.

Wie hat die Stadt Mülheim an der Ruhr abgeschnitten?

Hätte die Deutsche Umwelthilfe in ihrer Pressemitteilung bei den Spitzenreitern mit grüner Einstufung noch zwei Städte mehr genannt, wären Hattingen und – wer hätte es gedacht – Mülheim an der Ruhr hinzugekommen. Mit einer Versiegelung von 38,83 % liegt Mülheim an Position 13, mit der Grünvolumenzahl von 4,24 allerdings nur an Position 37. Insgesamt erreicht Mülheim in der gewichteten Bewertung aber die Position 6: Beide Einzelbewertungen und die Gesamtbewertung sind grün.

Versiegelung

Position 13

Grünvolumen

Position 37

Gesamtbewertung

Position 6

 

Die Werte wurden anhand von Satellitendaten und mittels Künstlicher Intelligenz ermittelt. Sie sind sicher nicht so exakt zu sehen, wie ich es gerade dargestellt habe. Auch ist das gute Abschneiden kein Grund, sich auszuruhen. Aber insgesamt ist es erfreulich, dass Mülheim diese gute Bewertung erreichen konnte.

Und es gibt ja durchaus auch aktuelle positive Nachrichten. Beim abschließenden Umbau des Dickswall wird in den nächsten zwei Jahren über eine Länge von fast 180 Metern eine grüne Insel mit 16 Bäumen angelegt, die gleichzeitig als Entwässerungsfläche bei Starkregen dient. Also: weniger Versiegelung, mehr Grünvolumen.

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